Die Bloggerbande & andere Kinderblogs
(28.11.2015) Im Oktober waren die ersten vier Bände Die Bloggerbande erstmals bei Aldi-Süd erhältlich, am 3. Dezember kommen sie noch einmal – passend als spontanes Nikolausgeschenk oder als Mitbringsel zu Weihnachten. Und am 1. Dezember startet auch die Adventsgeschichte, die ich bei sommerlichen Temperaturen über die Bloggerbande geschrieben habe. Aber da ich ohnehin durch meinen Krimi „Schneewalzer“ in Weihnachtsstimmung war und weil ich die absolute Weihnachtsliebhaberin bin, fiel mir das nicht besonders schwer. (Zeichnung: Lorna Egan)
Bei der Suche nach einer Story für das „Advent-Abenteuer“ der Bloggerbande habe ich mich an fantasievoll geschmückte Häuser erinnert und habe kurzerhand die Fernsehshow „Deutschlands schönstes Weihnachtshaus“ erfunden, an der ein Hausbesitzer aus dem Wohnort der Bloggerbande Antonia, Celina, Finn und Tarik teilnimmt. Die Kinder bloggen jeden Tag, was sie rund um das Weihnachtshaus erleben. Schon am ersten Tag zeigt sich, dass das spannend werden kann, weil Dekoration gestohlen wird.
Kinder bloggen wirklich
Beim Schreiben hat mich dann aber doch interessiert, ob die Idee, dass Kinder bloggen, völlig aus der Luft gegriffen ist. Ich habe tief im Netz gestöbert und tatsächlich einige Kinderblogs bzw. Blogbeiträge von Kindern auf den Blogs der Eltern entdeckt. So hat Janis auf www.family4travel.de zunächst darüber berichtet, was er auf der großen Europareise seiner Familie erlebt hat und auch heute schildert er noch unter der Rubrik „Janis erzählt euch was“ seine Sicht der Ausflüge und Reisen, über die seine Mutter bloggt. Inzwischen ist er 11 Jahre alt, also etwa so alt wie Antonia und Tarik und ich habe mich sehr gefreut zu lesen, dass sein Schreibstil dem, den ich meinen Bloggerkindern untergejubelt habe, sehr ähnelt.
Aber auch echte Kinderblogs habe ich gefunden, zum Beispiel den Blog von Jompa, der einige Monate aus seinem Alltag und vor allem über seinen Kater Church gebloggt hat. Sein Vater ist selbst eifriger Blogger, der unter www.robertbasic.de darüber schreibt, was und sie man spinnt, sich austauscht, denkt und lacht. Er hat sich einige Gedanken darüber gemacht, ob er für und mit seinem neunjährigen Sohn einen Blog einrichten soll, und diese auch als Denkanregung für andere Eltern festgehalten. Letztlich hat er sich dafür entschieden, ihm dieses Lernfeld zu eröffnen, weil Jompa hier den Umgang mit Medien am Objekt übt und nicht nur theoretisch. Er muss sich begleitet von seinem Vater überlegen, was andere im Netz erfahren dürfen und was nicht. Ganz nebenbei an einer sinnvollen Aufgabe, Texte zu schreiben, entdeckt die Struktur von spannenden Texten, macht sich Gedanken über Grammatik und Rechtschreibung.
Wer jetzt denkt, oh, Bloggen ist Jungssache – weit gefehlt. Da ist nämlich noch Mirjam, die unbedingt bloggen wollte, nachdem sie mitbekommen hat, dass der beste Freund ihres Vaters Blogger ist. Bei einem Besuch durfte sie einen eigenen Beitrag schreiben und wollte danach ihren eigenen Blog haben. Eine Zeitlang hat sie über ihre Sicht der Welt geschrieben, bis das Interesse erlahmte. Aber ihre Beiträge stehen weiterhin im Netz, auch die Gedanken von Markus Trapp, der mit Mirjam den Blog eingerichtet und sie begleitet hat, übers Kinderbloggen finde ich hilfreich, wenn jemand mit einem Kind einen Blog aufsetzen möchte.
Blogprojekte wie die Bloggerbande speziell für Kinder
Als wir die Idee für die Bloggerbande im Lingen-Verlag entwickelt haben, saßen wir zusammen und haben herumgesponnen, wie man das manchmal so macht. Dann musste es schnell gehen und ich habe loskonzipiert und die ersten vier Bände geschrieben, ohne dass ich Zeit gehabt hätte, nach Kinderblogs oder Kinderblog-Projekten zu suchen. Umso mehr hat es mich überrascht, dass es schon vor knapp zehn Jahren eine Blogcommunity speziell für Kinder gegeben hat, vom Wiener Kindermuseum Zoom. Leider habe ich keine Rückmeldung erhalten, warum das Projekt eingestellt wurde und welche Erfahrungen die Betreiber gesammelt haben – falls ein Beteiligter an „Zoombox“ dies liest, würde ich mich über eine Info freuen.
Auch in Schulen gab es Versuche, mit Kindern zu bloggen, die allerdings – das berichteten mir eine Referendarin und eine ehrenamtlich tätige Mutter – sehr betreuungsintensiv waren und wieder eingeschlafen sind, nachdem die blogaffinen Erwachsenen aus dem Projekt aussteigen mussten. Sabine Scherz hat ihre Erfahrungen in dem Artikel „Bloggen mit Grundschulkindern“ zusammengefasst, vielleicht lässt sich ja der eine oder andere Lehrer davon motivieren, es doch zu versuchen. Unterstützung bekommen interessierte Lehrer übrigens auf www.primolo.de, einer Plattform, die es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, eigene Seiten anzulegen, sofern ihre Schule dort angemeldet ist.
Dass Partizipation, also die Teilhabe an der Welt, im Internet auch in Kitas möglich ist, zeigte sich in dem Projekt „Kinderspuren im Internet“, das 2000 von Pädagogen der Initiative Studio im Netz initiiert wurde. Zum Start haben 105 Kinder ihre eigenen Seiten im Netz erstellt, die leider nicht öffentlich verfügbar sind. In dieser Zeit danach konnten die Kinder Beiträge an SIN schicken, damit die Mitarbeiter sie in das Portal auf der jeweiligen Kinderseite einpflegten. Das Projekt ist nicht beendet, noch immer könnten die beteiligten Kinder Content schicken, allerdings ist dies bisher nicht geschehen. Hach, das würde mich interessieren, welche Wirkung diese medienpädagogischen Aktivitäten auf die Kinder hatten, die jüngsten waren beim Start fünf Jahre alt.
In jedem Fall wurde mir bei der Recherche deutlich, dass meine Idee der Kinderblogs nicht verrückt und unrealistisch ist. Ob es eine „Bloggerbande“ geben könnte? Naja, es gibt auch „Die fünf Freunde“ und „TKKG“ in dieser Form nicht. Mir war wichtig zu zeigen, wie Kinder heute souverän und überlegt mit Medien umgehen können, um mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass Kinder nur spielen oder verbotene Seiten anschauen.
Das Advent-Abenteuer der Bloggerbande wird in 24 Kapiteln ab dem 1. Dezember erzählt – ich frage sie mal, ob ich ihre Beiträge verlinken darf 🙂 © Birgit Ebbert
PS: Falls ihr weitere Kinderblogs kennt, freue ich mich über einen Link per Kommentar oder E-Mail an autorin@birgit-ebbert.de
Liebe Frau Ebbert,
leider habe ich Weihnachten keines der Bloggerbanden-Bücher mehr bekommen, da ich einen Tag zu spät einkaufen war und bei uns in Dreieich die Läden leergeräumt waren.
Nun hatte ich vor ein paar Wochen Glück bei einem Aldi in Frankfurt Sachsenhausen. Ich habe sogleich alle 4 Bände, die dort noch verfügbar waren aufgekauft.
Heute morgen im Hotel in Bayreuth (wir waren bei der Eröffnung der Bayreuther Festspiele) habe ich es endlich geschafft das erste Buch der Bloggerbande zu beginnen. Ich glaub es war „Das Spukschloss“.
Mein erster Eindruck beim Öffnen des Buchs war: „na, ob dich das fesselt“ da die häufigen Unterbrechungen durch Zeichnungen und QR-Codes mich (in meinem Alter) erst einmal abschrecken.
Beim Weiterlesen geschah es dann, dass ich zusehends begeisterter wurde. Ich bin noch nicht so weit, dass ich sagen kann, ich hätte alles gelesen aber das, was ich las ist toll.
Gratulation und großes Lob für diese famose Idee.
Herzliche Grüße
Sonja Fuhrmann
P.S. den Festspiel Besuchern dieses Jahr möchte ich auch ein Lob aussprechen. Es waren durchweg alle Frauen in gedeckten Farben unterwegs um den Toten der vorausgegangenen Attentate Ehre zu erweisen.
Liebe Frau Fuhrmann,
da bin ich ja froh, dass Sie die Bücher doch noch fasziniert haben. Für mich war das auch erst ungewohnt, aber die heutigen Kinder haben wirklich andere Lesegewohnheiten als ich sie in dem Alter hatte, das erlebe ich täglich in meiner Arbeit mit Kindern. Und seit einigen Jahren stelle ich fest, dass sich auch meine Lesegewohnheiten geändert haben und ich z. B. froh bin, wenn eine Seite aufgelockert ist.
Herzliche Grüße Birgit Ebbert